Schmaler Grat

Das Leben und die Gesundheit sind Geschenke, die wir jeden Tag aufs Neue bekommen. Eigentlich weiß ich das. Ich sollte es wissen. Und doch vergesse ich es immer wieder, lasse zu, dass der Alltag mit seinen kleinen, banalen Ärgernissen diese wichtige Erkenntnis in den Hintergrund drängt. Verschwende meine Zeit mit Nichtigkeiten.

Und dann sitzt man plötzlich in einer Notaufnahme. Und am Tag danach an einem Bett auf der Intensivstation. Das Herz in der Hose, weil einem bewusst wird, wie schnell alles vorbei sein kann. Und man spürt wieder, wie schmal der Grat ist, auf dem wir jeden Tag so unbekümmert herumstolzieren, als gäbe es links und rechts keinen Abgrund. Dabei ist der immer da.

Im Kanzlerbungalow

Es ist eine der begehrtesten Führungen, die das Bonner Haus der Geschichte im Programm hat, und sie ist noch dazu kostenlos: Begleitete Rundgänge durch den Kanzlerbungalow im Bundesviertel sind oft viele Wochen im Voraus ausgebucht. Spontanbesucher bekommen dennoch eine Chance – wenn sie frühzeitig da sind und viel Geduld mitbringen. DailyMo-Leser*innen bekommen hier einen exklusiven Einblick. Folgen Sie mir!

Fünf Kanzler wohnten mit diesem exklusiven Blick auf den Rhein – doch der Preis dafür war hoch. Und damit sind nicht die 3500 Mark Monatsmiete gemeint. Bild: Monika Gemmer

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Mein erstes Marl

Zum Glück war ich im vergangenen Jahr auf mehreren Hochzeiten – so fand sich im Schrank schnell ein passendes Outfit, als die überraschende Einladung zur Grimmepreis-Verleihung im Briefkasten lag. Auch die weiteren Hürden (in Marl war kein Hotelzimmer mehr zu bekommen, und drei Tage vor der Fahrt ging auch noch das Auto kaputt) wurden letztlich souverän genommen. Und so sind wir pünktlich an einem Freitagabend zur Stelle, um der Verleihung des renommiertesten Fernsehpreises beizuwohnen.

Letzte Vorbereitungen: Hier startet gleich die Grimmepreis-Verleihung. Bild: Monika Gemmer

Im Foyer des Theaters erwerben wir ein Getränk, mischen uns unter die Gästeschar und tun ganz abgeklärt, während wir unauffällig aus den Augenwinkeln die Prominenz um uns herum zu identifizieren versuchen. Da! Das ist doch die … na, die Schauspielerin, die die Dings gespielt hat. Und da drüben steht der  … wie heißt der noch. Ach, ich komm nicht drauf. Aber hier, den kenn ich, das ist der Typ aus der Heuteshow!  Weiterlesen →

Droste in Bonn (3): Abschiede

Willkommen zum dritten und letzten Teil der kleinen Zeitreise in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts, zu Orten in Bonn und Umgebung, die mit Annette von Droste-Hülshoff in Verbindung stehen. Zwischen 1825 und 1846 hält sich die Autorin aus Westfalen immer wieder bei ihren Verwandten am Rhein auf.  Sie erlebt eine junge, aufstrebende Universitätsstadt, knüpft eine ganze Reihe interessanter Kontakte in den Salons und schließt Freundschaften fürs Leben.

Münsterplatz in Bonn. Bild: Monika Gemmer

Zu den wichtigen Begegnungen am Rhein gehört jene mit Sibylle Mertens-Schaaffhausen. Die Archäologin und die Dichterin, beide Jahrgang 1797, haben viele gemeinsame Interessen. Annette von Droste erfährt im Mertensschen Salon literarische Anerkennung, amüsiert sich an ihrer Seite beim Kölner Karneval, steht ihr in Krankheitszeiten bei – und muss schließlich eine große Enttäuschung wegstecken. Weiterlesen →

Droste in Bonn (2): Belastungsproben

Weiter geht es mit der kleinen Expedition auf den Spuren der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff in und um Bonn. Im ersten Teil haben wir einen Zeitsprung ins Jahr 1825 gemacht, als die neue Universität der Stadt am Rhein einen geistig-kulturellen Aufschwung beschert. Zugleich geraten auch die Bonner Hochschullehrer ins Visier des Überwachungsstaates, der Liberale als Demagogen verfolgt.

Schaumburger Hof: In der Gaststätte am Rheinufer kehrten im 19. Jahrhundert Bonner Studenten und Professoren gerne ein. Zu den Gästen zählten Karl Simrock, Ernst Moritz Arndt, Ferdinand Freiligrath, Alexander von Humboldt, Friedrich Nietzsche – und Annette von Doste-Hülshoff, Adele Schopenhauer und Sibylle Mertens, deren Sommersitz ganz in der Nähe war. Bild: Monika Gemmer

Annette von Droste erlebt diese Entwicklung in den 20er und 30er Jahren des 19. Jahrhunderts hautnah mit – sie bewegt sich in Kreisen von Professoren und Philosophen, Künstlerinnen und Kunstexpertinnen. Weiterlesen →

Droste in Bonn (1): Reisen in eine andere Welt

Aus dem rückständigen Westfalen in das aufgeschlossene, lebenslustige und politisch bewegte Rheinland: Für die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff müssen sich die Reisen nach Bonn und Köln in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts angefühlt haben, als löse sich das Korsett. Wenn sie denn je eines getragen hat.

Acht Aufenthalte der Münsteranerin allein in Bonn für die Zeit zwischen 1825 und 1846 sind überliefert. Zusammengerechnet verbrachte sie ein gutes Jahr ihres Lebens in dem aufstrebenden Städtchen, das mit seiner noch jungen Universität viele Gelehrte anzog. Bei ihrem ersten Besuch zählte Bonn um die 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner, bei ihrem letzten war die Bevölkerung auf rund 17.000 angewachsen.

Wo hat Annette von Droste-Hülshoff in und um Bonn gewohnt, welche Bekanntschaften und Freundschaften, die ihren Weg als Autorin teilweise entscheidend mitprägten, hat sie in dieser Gegend geschlossen? Ich bin an den Rhein gefahren und dort auf Spurensuche gegangen.

Das alte Bonn als Modell am Münsterplatz. In diesen Gassen suche ich nach Droste-Orten. Bild: Monika Gemmer

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