Die Katholische Kirche sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt
Missbrauchsbeauftragte
für die Bistümer Berlin, München-Freising, Hamburg, Freiburg, Fulda, Münster, Essen, Hildesheim, Bonn, Limburg, Regensburg und Passau. Weitere Zuständigkeitsgebiete könnten hinzukommen.
Neben der Mitgliedschaft in der römisch-katholischen Kirche erwarten wir fundierte theologische Kenntnisse und die feste Verwurzelung im Glauben. Bewerber mit Handicap (Taubstummheit) werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt. Bewerbungen von Frauen sind möglich, werden aber nur ungern berücksichtigt.
In den genannten Bistümern werden zudem derzeit einige Lehrerstellen und Mönchszellen frei.
Bewerbungen an die Deutsche Bischofskonferenz, z.Hd. Herrn R. Zollitsch.
Politik
Schamgrenzen
Stürmische Zeiten: Draußen biegt der Wind die Bäume, wirbelt Blätter und Papier hoch in die Luft. Ab und zu fliegen die Schlagzeilen der vergangenen Woche an meinem Fenster vorbei. (Wie wird man stürmische Atmosphäre filmisch darstellen, wenn es einst keine Zeitungen mehr gibt?) Eine Frau legt ihre Ämter nach einer Alkoholfahrt nieder und nimmt ihre eigene Integrität so ernst, dass sich die Herren in hohen Ämtern die Augen reiben. Herrje! Was, wenn das Schule macht?
Erinnert sich noch jemand an Otto Wiesheu von der CSU? Der hatte sich in den 80er Jahren mit mehr als 1,7 Promille ans Steuer gesetzt und einen Menschen getötet. Später wurde er in Bayern Staatsminister für Verkehr. In Hessen regiert noch immer ein Ministerpräsident der CDU, der die Öffentlichkeit über Schwarzgeld und gefälschte jüdische Vermächtnisse belogen hat. In Berlin verteidigt dieser Tage der Grüne Jerzy Montag die Verjährungsfrist bei sexuellem Missbrauch und findet allen Ernstes, es sei unverhältnismäßig, einen 75-jährigen für Taten zu bestrafen, die 30 oder 40 Jahre zurückliegen. Wie bitte? Geht’s noch? Tausende Opas dieser Sorte sollen hierzulande gemütlich im Lehnstuhl sitzen bleiben, ihre Enkeltöchter auf dem Schoß, weil sie doch so arm und alt und hilflos wirken und überhaupt, alles so lange her ist, quasi schon gar nicht mehr wahr?!
Zeit, die Schamgrenzen in diesem Land neu zu ziehen.
Neujahrsansprachen aus 100 Jahren
Neujahrsansprachen sind austauschbar – sie klingen doch eh immer gleich. Stimmt das? Ein Quiz mit Rede-Zitaten aus rund 100 Jahren. Weiterlesen →
Wahl-Nachwehen
Natürlich wird Guido Westerwelle den Koalitionsvertrag unterzeichnen, auch wenn darin nicht “einfachere, niedrigere und gerechtere Steuern” festgeschrieben sind. Es wird sich schon eine Formulierung finden. Eine, die darauf hindeutet, dass man sich bemühen will, in der kommenden Legislaturperiode mittelfristig das Steuersystem total gerecht zu gestalten und irgendwie auch zu vereinfachen. Konkreteres wird da kaum stehen. Schau’mer mal. Noch haben wir ja Krise, und die geht vor. Und sowieso müssen wir erstmal Kassensturz machen.
Kassensturz, das ist der Joker für jede neue Regierung. Der Generalvorbehalt. Versprechen umsetzen? Steuern senken? Wir würden ja, aber wenn sich beim Kassensturz erweist, dass es nunmal nicht geht … was soll man machen. Ich finde das ulkig. Ich stelle mir dann vor, wie die neuen Minister am ersten Arbeitstag die Büroräume ihrer Vorgänger betreten, im Schlepptau einen Innenarchitekten und einen Hausmeister, dessen Aufgabe es ist, die abgeschlossenen Schreibtischschubladen gewaltsam zu öffnen, damit man endlich einen Blick in die Kontoauszüge der Republik werfen kann.
Warum tut eigentlich jede neue Regierung so, als habe sie zuvor keinerlei Einblick in die Finanzlage des Landes gehabt? Als hätte sie nicht im Bundestag alljährlich über Haushalt und Nachtragshaushalt mit abgestimmt? Was haben denn die Vertreter der früheren Opposition im Haushaltsausschuss gemacht – Petersilie ins Ohr gesteckt und mit ihren Blackberrys gespielt?
Natürlich unterschreibt Guido Westerwelle den Koalitionsvertrag, und selbstverständlich wird er Vize-Kanzler. Dass er Außenminister wird, bezweifle ich. Ich glaube einfach nicht, dass er das Amt wirklich (noch) will. Eigentlich schade: Wir hätten ihn aus den Füßen (und dazu noch ab und zu was zum Schmunzeln).
Wahlwerbung
Wahltag – ein Tag der Illusionen. Jedenfalls für Jean-Jacques Rousseau. Über die Engländer schrieb er 1762:
Das … Volk glaubt frei zu sein, es täuscht sich gewaltig, es ist nur frei während der Wahl der Parlamentsmitglieder; sobald diese gewählt sind, ist es Sklave, ist es nichts. Bei dem Gebrauch, den es in den kurzen Augenblicken seiner Freiheit von ihr macht, geschieht es ihm recht, dass es sie verliert.
Wenn wir die Politiker haben, die wir verdienen – dann werden wir wohl auch die Show verdient haben, mit der uns Politik serviert wird. “Politische Journalisten” wie Ulli Deppendorf, der vor dem TV-Duell zwischen Steinmeier und Merkel über die wahnsinnig große Spannung im Studio schwadroniert und zwei Stunden später erklärt, dass alles so sachlich und nüchtern abgelaufen sei “wie von uns erwartet”, haben wir dann wohl nicht anders verdient. Neben Anne Will vor dem Duell und Anne Will nach dem Duell hätten wir eigentlich auch noch Anne Will während des Duells verdient, zur Halbzeitpause – aber das bekommen wir wohl erst in vier Jahren.
Neben einer Patricia Riekel, die gern mehr über den Pflaumenkuchen des Herausforderers gehört hätte, und einem arrogant-abgeklärt wirkenden Günther Jauch, der sich gar nicht erst Mühe gab, seine Genervtheit zu verbergen, wirkte ausgerechnet Edmund Stoiber geradezu erfrischend: Als einziger in der Runde hatte er nicht verstanden, dass es um Performance geht, nicht um Politik. Verbissen machte er Wahlkampf, wo andere augenzwinkernd die ihnen zugedachte Rolle als Jurymitglied der Castingshow ausfüllten – gelangweilt wie Klaus Wowereit oder peinlich bemüht wie Claus Peymann. Am Ende rutschte Stoiber auch noch die bittere Wahrheit heraus, dass heutzutage “natürlich niemand mehr Visionen hat”.
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Konzentrationslager Buchenwald
Eine Audio-Slideshow aus dem Konzentrationslager Buchenwald – erstellt mit Soundslides. Im Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar sind zwischen Juli 1937 und April 1945 rund 250.000 Menschen zusammengepfercht, schätzungsweise 56.000 werden hier getötet. Weiterlesen →