Lüneburg. Vor gefühlten zehn Jahren bin ich mal hier gewesen zu einem privaten Besuch, und neben anderem erinnere ich mich, dass ich die Altstadt damals ziemlich schön fand. Aus Spaß steige ich in einem Hotel ab, das Schauplatz einer ARD-Serie ist. Am ersten Morgen eine Überraschung: Über Nacht hat es geschneit.
Die kopfsteingeplasterte Gasse draußen vor dem Hotel ist in ein unnatürliches, gleißendes Licht getaucht. Menschen mit tief ins Gesicht gezogenen Mützen wuseln hektisch herum, Kabel schlängeln sich übers Pflaster, Kameras sind aufgebaut, ein Mann trägt schwer an einem Mikro an einer gut drei Meter langen Angel. “Wir machen bitte eine technische Probe”, ruft eine Frau in ein Walkie-Talkie.
Die Darsteller sind in hässliche blaue Dauenmäntel gehüllt, halten sich verzweifelt an etwas Warmem fest und schlottern trotzdem. Die Szene, die abgedreht werden soll: Die beiden Schwestern Tanja und Jule gehen, ins Gespräch vertieft, eine Straße entlang und treffen dort auf ihren Vater Thomas. “Hallo ihr beiden”, wiederholt Gerry Hungbauer (Thomas Jansen) wieder und wieder. Farbige Kreuze auf dem Boden markieren, wo alle drei stehenbleiben sollen.
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