Lauf für mehr Zeit 2017

4507 Läuferinnen und Läufer, 122.000 Euro für die Frankfurter Aidshilfe. Das Wetter war perfekt, die Stimmung hervorragend, und Spaß hat es auch noch gemacht. Die letzten paarhundert Meter auf der Fressgass Richtung Ziel an der Alten Oper hab ich im Windschatten von Pflegekräften absolviert, die im Laufschritt zwei alte Damen im Rollstuhl über die 5-km-Strecke schoben. :) Und das Ergebnis? Gar nicht mal schlecht – für die Altersklasse!

Lauf für mehr Zeit 2017

Lauf für mehr Zeit 2017

Posted by LAUF FÜR MEHR ZEIT on Montag, 11. September 2017

Hach, Frankfurt

Ich habe Sehnsucht nach dem Land. Ich möchte in die Ferne gucken und den Horizont sehen statt der Fassaden auf der anderen Straßenseite, ich möchte nach Feierabend in der Erde wühlen oder auf meiner Terasse sitzen oder noch eine Runde in den Wald gehen. Mir geht der Lärm auf den Keks und die zugeparkten Radwege und die Huperei auf den Kreuzungen und die Aggro-Stimmung auf der Zeil. Auch die Freundinnen und Freunde reden immer öfter von Stadtflucht, und zusammen tagträumen wir beim Sauergespritzten von gemeinsamen Wohnprojekten, die, so ist das nunmal, sich keiner von uns leisten kann, jedenfalls nicht in der Stadt und auch nicht im Umland.

Und dann ist endlich Sommer. Und Frankfurt wird zum schönsten Ort der Welt. Ein Dorf, wo das Leben sich draußen abspielt, auf den Wiesen in den schattigen Parks, wo immer irgendwer Musik macht. Unter den Obstbäumen am Lohrberg, im schilfbestandenen Enkheimer Ried und am lange schon stillgelegten Alten Flugplatz in Bonames, wo die Platanen aus dem Asphalt brechen, die Frösche quaken und die Bauern Heu machen, die Kulisse der Stadt im Rücken. Wo du in den dörflichen Stadtteilen über altes Kopfsteinpflaster läufst und dich keine halbe Stunde später in den Glasfassaden des Bankenviertels spiegelst. Wo du alles, wirklich alles mit dem Fahrrad erreichen kannst. Wo das nächste Kino, die nächste Kneipe, das nächste Wasserhäuschen nie weit ist. Wo der aufgesprühte Schrei nach “Stadt für alle” zum städtischen Inventar gehört. Wo es noch Hausbesetzer gibt. Wo die halbe Stadt abends am Mainufer hockt und Beine und Seele baumeln lässt und auf die Skyline glotzt, bis es dunkel wird.

Zwischen zwei Seufzern weiß ich genau: Ich hätte große Sehnsucht nach dieser Stadt, würde ich nicht mehr hier wohnen. Ich mag Frankfurt.

Vielleicht halte ich es doch noch eine ganze Weile hier aus. Und notfalls ist ja auch Offenbach mit dem Hafen2 nicht weit weg.

Ostpark

Verrammelte Türen am Ostbahnhof.

Günthersburgpark

Die stillgelegte Start- und Landebahn am Alten Flugplatz Bonames.

Zwischen Offenbach und Frankfurt.

Abendliches Tänzchen vor der Alten Oper.

Feierabend am Mainufer.

Kurz geknipst

Ehemaliges Spa-Projekt am Westhafen

An der Spa-Ruine im Westhafen scheint sich tatsächlich was zu tun – im Inneren des Rohbaus, der seit Jahren halbfertig in 1a-Lage am Mainufer vor sich hingammelt, wird sichtbar gewerkelt. Schade, dass die Frankfurter nix haben werden von den Boardinghaus-Suiten, die ein Investor aus Qatar da nun baut.
(via Facebook)

#Zusammen

In mehreren Städten in Deutschland lässt sich der Weihnachtsmarktbesuch heute mit einer Botschaft verbinden, denn von Hamburg bis München wird der Versuch unternommen, sich etwas von der klaren Haltung der Norweger nach den Breivik-Morden abzugucken und ein Zeichen zu setzen.

Wir wissen nicht, warum es zu dieser schrecklichen Tat kam, aber wir wissen, dass sie Hass und Misstrauen säen und uns als Menschen, als Gesellschaft, auseinandertreiben soll.
Unseren Hass bekommt ihr nicht.

Frankfurt am Main #Zusammen findet um 18 Uhr an der Hauptwache am Brockbau-Brunnen auf der Zeil statt.

Annie Leibovitz’ Frauenporträts in Frankfurt

Unter der Honsellbrücke bilden sich derzeit an den Wochenenden lange Schlangen: Viele wollen die Fotografien von Annie Leibovitz sehen. “Women: New Portraits” ist eine Wanderausstellung, die an nur zehn Orten der Welt Station macht, davon nur eine in Deutschland – in den Hallen des Kunstvereins Familie Montez in den Brückenbögen im Frankfurter Ostend. Der Eintritt ist frei.

"Women: New Portraits" von Annie Leibovitz sind noch bis 6. November in den Bögen der Honsellbrücke im Frankfurter Ostend zu sehen.

“Women: New Portraits” von Annie Leibovitz sind noch bis 6. November in den Bögen der Honsellbrücke im Frankfurter Ostend zu sehen.

Die neuen Fotografien setzen ein Projekt fort, das die heute 67-jährige US-amerikanische Fotografin 1999 begonnen hat. Im Laufe ihres bewegten Berufslebens hat Annie Leibovitz viele Frauen vor die Kamera bekommen: Politikerinnen wie Hillary Clinton, Geschäftsfrauen wie Sheryl Sandberg, Künstlerinnen wie Patti Smith, Forscherinnen wie Jane Goodall, Schauspielerinnen wie Meryl Streep, Aktivistinnen wie Malala Yousafzai.

In einem Interview hat sie einmal gesagt, dass ihr meist nur eine Viertelstunde bleibt für ein Fotoporträt – wenn das zutrifft, sind ihre Bilder umso gründlicher vorbereitet, denn Annie Leibovitz inszeniert Menschen in einer Weise, bei der kein Detail dem Zufall überlassen scheint. Malala, die ein Attentat der Taliban überlebte und seither umso lauter für das Recht der Mädchen auf Bildung streitet, steht mit gefalteten Händen in einem Klassenzimmer, das wirkt, als seien die Schulkinder gerade erst herausgestürmt. Adele lehnt mit geschlossenen Augen an einem Klavier, eine Hand auf den Tasten. Elizabeth II. steht, zur Seite blickend, in einem Saal des Palastes, sie selbst und alles Inventar sieht aus wie gemalt. Die Tennisprofis Venus und Serena Williams legen schützend ihre durchtranierten Arme umeinander. Die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi ist in einem klassischen Porträt festgehalten, ebenso die Primatologin Jane Goddall. Das Foto von der Frauenrechtlerin und Anwältin Andrea Medina Rosas erweckt den Eindruck, als habe Annie Leibovitz sie nach Feierabend auf dem Heimweg abgepasst.

Auch ältere Bilder sind zu sehen, so das Coverfoto von John Lennon, der sich nackt an die bekleidete Yoko Ono schmiegt, entstanden wenige Stunden vor seiner Ermordung, und natürlich eine Aufnahme von Susan Sontag, der Lebensgefährtin von Annie Leibovitz – entstanden zu Lebzeiten der Publizistin. Für das Veröffentlichen von Fotos, die Leibovitz von ihrer sterbenskranken und schließlich toten Freundin gemacht hat, ist sie von unter anderem von Susan Sontags Sohn heftig angegriffen worden.

Im ersten Ausstellungsraum liegen Bildbände aus, es gibt Sitzgelegenheiten, um in Ruhe darin zu blättern. Der zweite Raum präsentiert die Fotos digital auf großen Bildschirmen und ausgedruckt an einer Stellwand. Wenn man sie mit dem am Eingang erhältlichen Flyer in der Hand abschreitet, bekommt man biografische Informationen zu Annie Leibovitz’ Protagonistinnen.

Die Ausstellung ist noch bis zum 6. November 2016 in Frankfurt zu sehen.

Durchs Frankfurter Städel des 19. Jahrhunderts laufen

Das Städel Museum von 1878. Bild: Städel Museum

Das Städel Museum von 1878. Bild: Städel Museum

Ich stehe vorm Eingang des Städel Museums am Schaumainkai, und der Boden unter meinen Füßen verschwindet. Der gepflasterte Fußweg, die beidseits auf die Treppen des Portals zuläuft, ist weg. Auch die Skyline auf der anderen Seite des Mains ist nicht mehr da. Das Museum selbst wirkt äußerlich unverändert, Dürer und Holbein stehen an ihrem gewohnten Platz und empfangen die Besucherin des Jahres 1878 als Statuen links und rechts über dem Eingang – ganz so wie heute.

Die VR-Brille drückt ein wenig – das liegt daran, dass ich darunter meine normale Brille trage. Was ich sehe, ist aber so realistisch, dass ich das umgeschnallte Ding auf meinem Kopf schnell vergesse. Ich befinde mich im Jahr 1878, der Museumsneubau am Ufer ist soeben eröffnet worden. Ich trete ein, um mir das Haus so anzuschauen, wie es zur Einweihung aussah, und die Gemäldegalerie jener Zeit exakt so vorzufinden, wie sie damals konzipiert war.
Weiterlesen →