Nicht nagelneu, aber einer der besten Filme, den wir seit langem im Videorekorder hatten, ist Women love Women. Besser passt der Originaltitel “If these walls could talk”:
Ein Haus – drei Frauenpaare – drei Geschichten – drei Zeiten: 1961 wird Edith nach dem Tod ihrer Freundin Abby von deren Erben aus dem gemeinsamen Haus vertrieben. 1971 zieht eine WG aus dogmatischen Feministinnen ein – und macht aus einer guten Sache einen Dolch, den sie gegen alle richten, die nicht den politisch korrekten Vorstellungen entsprechen. Im Jahr 2000 schließlich bemühen sich die neuen Bewohnerinnen Kal und Fran um ein Kind und nehmen dafür ganz selbstverständlich die Fortpflanzungsmedizin in Anspruch.
“Es ist schon erstaunlich, wieviel sich in diesen vierzig Jahren getan hat”, schreibt Eva. Hm. Für Deutschland stimmt das – und auch wieder nicht. In der Tat ist es erstaunlich, was sich in diesem Land seit meinem Coming Out vor 18 Jahren getan hat.
Die Homo-Ehe in ihrer jetzigen Gesetzesform würde es leichter für Edith und Abby machen, sich gegenseitig abzusichern – trotz offizieller Partnerschaft aber würde der Staat von Edith die volle Erbschaftssteuer kassieren – gerade so, als wären sie und Abby nur gute Bekannte.
Das Kinderkriegen mit medizinischer Unterstützung wird lesbischen Paaren hier zu Lande weiterhin vorenthalten. Ebenso das recht auf gemeinsame Adoption. Eine Szene wie die, als Kal und Fran in der Klinik mit Hilfe einer Ärztin die Insemination gemeinsam durchführen zelebrieren – bei uns (noch) undenkbar.
Natürlich bekommen Lesben trotzdem Kinder. So oder so.
13. Juni 2004