Innere Logik

Gestern im Schuhgeschäft. Ein Kunde will gekaufte Schuhe zurückgeben, weil sie ihm nicht passen.
Verkäufer: Die Schuhe sind getragen, die können wir nicht zurücknehmen.
Kunde: Warum nicht?
Verkäufer: Weil sie bereits getragen sind.
Kunde: Ich will die zurückgeben.
Verkäufer: Ja, ich weiß. Aber wir nehmen sie nicht zurück. Sie haben diese Schuhe auf der Straße getragen. Hier an der Sohle, da sieht man es.
Kunde: Ich will mein Geld zurück. Hier sind die Schuhe.
Verkäufer: Das geht nicht.
Kunde: Warum nicht?
Verkäufer: Weil…

Kunde (erregt): Hier ist der Kassenbon. Diese Schuhe passen nicht. Ich will mein Geld zurück.
Verkäufer: Dann hätten Sie sie nicht auf der Straße tragen dürfen.
Kunde: Aber hier auf dem Bon steht: problemloser Umtausch.
Verkäufer: Ja, aber nur, wenn die Schuhe fehlerhaft verarbeitet sind. Diese sind in Ordnung.
Kunde (wütend): Nein, sind sie nicht. Die passen nicht.
Verkäufer: Dann hätten Sie sie nicht draußen tragen dürfen.
Kunde (dreht sich um und baute sich mit verschränkten Armen vor einer Verkäuferin auf): Ich will diese Schuhe nicht. Ich will mein Geld zurück.
Verkäuferin (deutet auf Verkäufer): Das entscheidet der Chef.
Kunde (geht ein paar ausladende Schritte zwischen den Schuhregalen hin und her, nimmt einzelne Schuhe heraus, stellt sie wieder hin. Man sieht förmlich, wie es hinter seiner Stirn arbeitet. Wendet sich plötzlich wieder dem Verkäufer zu): Diese Schuhe sind kaputt.
Verkäufer: Nein, das sind sie nicht. Sie sind getragen.
Kunde: Doch, kaputt. Gleich. Ich mache sie kaputt.
Verkäufer: Herzlich gerne. Es sind ja Ihre Schuhe.
Kunde (jetzt sehr laut): Ich nehme ein Messer auf schneide sie kaputt. Jetzt gleich!
Verkäufer: Wie Sie meinen.
Kunde (schreit): Gleich hier! KAPUTT! Schneide ich! Mit MESSER!
An diesem Punkt konnte ich der interessanten Unterhaltung leider nicht weiter folgen, da ich noch andere Einkäufe erledigen musste. Schließlich steht Weihnachten vor der Tür. Lichterglanz, Plätzchenduft, gespannte Erwartung… diese knisternde Stimmung – überall ist sie zu spüren.

5 Kommentare

  1. tzzzz… ist schon unglaublich, was sich manche Menschen rausnehmen und auch unfaßbar, was sich manche Verkäufer bieten lassen müssen.

  2. *gacker*
    Entschuldige bitte, ich weiß, das ist im Grunde eher traurig als ein Brüller, aber mir kam dennoch ein Schmunzler über die Lippen.
    Außerdem habe ich Mitleid mit sämtlichen Verkäufern überhaupt. Ich möchte nicht wissen, was die sich alles so tagtäglich anhören müssen…

    Lieber Gruß
    suan

  3. Ich stimme suan zu, in so einer Zeit wie der Vorweihnachtszeit habe ich auch erhebliches Mitleid mit Verkäufern, die all den Stress vermutlich massiv abbekommen und dann auch noch versuchen müssen, höflich und freundlich zu bleiben. Was bei einer Sotry wie der da oben wohl nur mit riesig viel gutem Willen und noch viel mehr Humor geht.

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