Oh Zeichen, oh Wunder: Frankfurts Radfahrerinnen und Radfahrer haben in jahrelangem Bemühen legale Tatsachen geschaffen. Die untere Berger Straße wird jetzt ganz offiziell fürs Radeln gegen die Einbahnstraße geöffnet. Die Markierungen sind bereits aufgemalt, die Schilder angebracht – wenn auch noch überklebt.
Die Stadt hat die Öffnung für weitere Einbahnstraßen angekündigt, darunter zwei in meiner Nachbarschaft: Bärenstraße und Bernhard-Grzimek-Allee. Vielleicht kann sich Frankfurt danach mal des Dramas “Fahrradstraßen” annehmen. Die “Fahrradstraße” Goethestraße beispielsweise gehört zu den gefährlichsten Abschnitten auf meinem Radweg zur Arbeit: Kein Tag, an dem es hier nicht zu Beinahe-Unfällen käme. Passanten einerseits halten die fußgängerzonenähnlich gepflasterte Goethestraße für eine Erweiterung von Zeil und Fressgass, bummeln und shoppen, ohne auf den Verkehr zu achten; Autofahrer andererseits benehmen sich wie auf jeder anderen Straße in Frankfurt und geben nichts auf den Vorrang für Radler. Die durch jahrelange Bauarbeiten abgesenkten Pflastersteine auf der Goethestraße geben Radfahrern dann den Rest. Immerhin: Die Schäden am Straßenbelag sind bei der zuständigen Stelle der Stadt “in Bearbeitung” – seit September 2014. Man darf also noch auf weitere Zeichen und Wunder hoffen.
Das Schöne oder Vielversprechende daran sehe ich im sog. Wertewandel nachfolgender Generationen der Verantwortlichen. Oder wenn Politik als richtungsweisendes Ziel, quasi als Überschrift so langsam ins Bewusstsein kommunaler Verwaltungen hineinwächst.
Als Polizist “der alten Schule” wird ein grinsender Radfahrer dort auf neuen Wegen sicher erst mal nicht leicht zu ertragen sein ;-)
Goethestraße ist Scheiße, keine Frage. Aber sei foh wenn die Töngesgasse nicht zu deinem Weg gehört. Noch befahrener, jeder auswärtige Besucher auf der Suche nach Parkraum benutzt sie, und wenn 5% die Beschilderung “Fahrradstraße” kapieren und beachten, dann ist das schon hoch geschätzt.
Wenn man von STVO-unwissenden Wetterauer Bauern oder Offebächern gemaßregelt werden möchte, die “Fahrradstraße” Tönges gegen die Autorichtung benutzen. Klappt immer.
Wenn ich nicht gerade zur Stadtbücherei oder zur Kleinmarkthalle unterwegs bin, meide ich die Töngesgasse auch. Allerdings erlebe ich die tägliche Maßregelei dort wie auch auf den sonstigen Frankfurter Straßen meist in allerbestem Frankforder Platt. ;)