Worum es geht.
Was bisher geschah.
Diesmal geht es mit der Antwort von Luise nicht so schnell. Levin wird ungeduldig, am 10. November 1842 schreibt er ihr erneut – in einem verbindlicheren Tonfall.
Hoch- und Wohlgebornes Fräulein! Liebe Luise! Es kann erst acht Tage sein, dass ich Ihnen schrieb, meine Sehnsucht. Und doch mein’ ich, ich müsste schon eine Antwort haben und begreif es nicht, wie so langsam die Zeit ihren grauen ennuyanten Faden abspinnt, bis diese kommt. …
Im Ernst: Da Sie meine Braut sind – hören Sie, das ist ein wunderschönes Wort; es ist das poetischste Wort unserer Sprache, es hat etwas Süßes, Duftiges, Inniges -, wenn man in der trübsten Seelenstimmung dies Wort ausspricht, muss man mit dem Leben ausgesöhnt werden, und all das Versöhnende, das der liebe Gott einem in diese trübselige Welt mitgegeben hat, die mancherlei vollen und tiefen Molltöne, welche, von dem eisenharten Resonanzboden, dem Leben, abklingend, durch unsere Seele ziehen, stehen verkörpert in eine schöne schutzengelhafte Lichtgestalt vor uns, wenn man das Wort: Braut ausspricht. Sie sind meine Braut, Luise. Wenn ich traurig bin, will ich mir es vorsagen, bis ich wieder über alle Dächer springen möchte …
Gott sei mit Ihnen, mein liebes und gutes Fräulein. Ich bin unruhig, dass ich noch keinen Brief von Ihnen habe; ich weiß, es ist kindisch und doch kann ich’s nicht ändern. Aber es ist auch unerträglich – wollte Gott, Sie geständen es selber -, Sie in Darmstadt zu wissen und hier in Ellingen sitzen zu müssen.