Neulich vertrat ein Gast in unserer Redaktionskonferenz die These, das Wahlsystem mit der Möglichkeit des Kumulierens und Panaschierens würde den Parteien links der Mitte eher schaden. Begründung: Deren Wähler seien eher zu teilen bereit und dazu, ihre Stimmen auch über Parteigrenzen hinweg zu vergeben, was die eigentlich favorisierte Partei eher schwächt.
Nun: Das Ergebnis der Kommunalwahl liegt vor, und weil die Stimmen in Frankfurt in zwei Schritten ausgezählt wurden – erst die Stimmzettel mit den Listenkreuzen, dann jene mit kumulierten bzw. panaschierten Stimmen – gab es ein Zwischenergebnis, das sich mit dem vorläufigen Endergebnis vergleichen lässt.
Tatsächlich kam das Kumulieren (Anhäufen von bis zu drei Stimmen für eine Person) und Panaschieren (Aufteilen auf mehrere Personen) am 6. März in Frankfurt Parteien wie der SPD, den Grünen, der Linkspartei und Jutta Ditfurths Ökolinx-Liste zugute. CDU, FDP und vor allem die AfD haben hingegen auf der zweiten Etappe der Auszählung teils deutlich verloren. (Da die Rechtspopulisten hier zum ersten Mal antraten, sind ihre Kandidaten weitgehend unbekannt.)
Bei dieser Gelegenheit habe ich einen neuen Diagramm-Typ ausprobiert, den Datawrapper erst seit kurzem an Bord hat: Es heißt “Bullet Bar” und erlaubt den Vergleich zweier Werte auf einem Balken. Sehr schick – und löblich, dass das Tool stetig weiter ausgebaut wird. Was hier noch fehlt, ist die Möglichkeit, die beiden Werte auf den Balken einzublenden. An meinem Anwendungsbeispiel (Wahlergebnisse) zeigt sich ganz gut, wann eine grobe Werte-Skala nicht wirklich reicht …
Mehr Ergebnisse in Grafiken (Datawrapper) und Karten (CartoDB):