Wieder reißt der Tod einen Menschen aus der Redaktion heraus. Am Dienstag erreichte uns die traurige Nachricht, dass Claudia Michels gestorben ist, langjährige Kollegin und für viele in der Rundschau auch Freundin. Sie war das, was man ein Urgestein der FR nennen konnte (und davon hat die turbulente jüngere Geschichte der Zeitung wahrlich nicht viele übrig gelassen): Rundschau-Autorin seit 1972, Lokalredakteurin, Reporterin, Kennerin der Frankfurter Vergangenheit und aufmerksame Beobachterin der Frankfurter Gegenwart, und das für die unfassbar lange Zeit von 42 Jahren. Sie schrieb vor allem über die Veränderungen in Frankfurt, nahm dabei immer die Menschen in den Fokus und das, was der Wandel mit ihnen macht. Auch viele der Artikel im Stadtgeschichte-Blog stammen von ihr.
Wieder herrscht in diesen Tagen Stille auf den Fluren der Redaktion, und viele Türen sind, anders als sonst üblich, geschlossen. Im Netz sammeln wir Erinnerungen an Claudia, darunter die Abschiedsworte von Kerstin Gnielka, der Tochter von Thomas Gnielka – jenes FR-Redakteurs, dessen Recherchen und Hartnäckigkeit die Auschwitz-Prozesse in Frankfurt angestoßen haben. Bewegend sind aber auch die Worte, die Miriam Keilbach fand, eine liebe Kollegin aus dem Büro schräg gegenüber:
Liebe Clau,
als ich vor gut zwei Jahren aus der Bad Homburger Redaktion in die Frankfurter Redaktion kam, hast du mich erst einmal kritisch beäugt – wie die meisten jungen Kollegen. Was soll das?, dachte ich damals, ich bin doch auch schon eine Weile Redakteurin. Schnell aber habe ich gemerkt, was das sollte: Es ging ums Genauer hinschauen. Hinschauen bei den Menschen, der Recherche, der Sprache im Text.
Im Namen der Redaktion hat Claus-Jürgen Göpfert den Nachruf verfasst: FR-Redaktion trauert um Claudia Michels