Der Main macht sich breit

In Frankfurt ist der Main schon vor Tagen über die Ufer getreten, Straßen sind teilweise überspült, Barrieren schützen die Altstadt. Der Römerberg wird wohl trocken bleiben. Die Frankfurter spazieren an den Fluss, stehen gelassen hinter den Dämmen, halten Schwätzchen, und die Älteren erinnern sich: “Waaschde noch, 1342, als der Pegel faschd acht Meter houch stand …” Und die ganz Alten winken ab: “Ach, des war doch gar nix gäje dreizäj null sechs. Als die Oalde Brick vum Wasser weggerisse worn is, während 500 Leit druff stande, unn etlich umkumme sinn.”

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Für alle, die sich nicht so weit zurückerinnern können: Anno 1306 lockt der Anblick des Mains, den die Schneeschmelze zu einem reißenden Strom gemacht hat, 500 Frankfurter auf die Alte Brücke. Die – damals noch teilweise aus Holz gebaut – hält der Last von oben und den Wassermassen von unten nicht Stand und stürzt ein. Viele Menschen kommen bei dem Unglück ums Leben.

Das verrückteste Hochwasser sucht Frankfurt im Jahr 1342 heim. Es kommt unerwartet, mitten im Sommer, am 21. Juli. Es stürmt und regnet sintflutartig, der Main tritt über die Ufer, flutet ganz Sachsenhausen, steht “neun Schuh hoch” in der Weißfrauenkirche. Die Frankfurter flüchten sich auf den Mühlberg im Süden der Stadt. Auch diesmal hält die neuerbaute Alte Brücke nicht Stand.

So schlimm wird’s heuer nicht. Fünf Meter werden erwartet.

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