Gegen Mittag heißt die Frage im Hauptsaal: “Der Empfänger als Sender – Der “Citizen Journalism” lässt die Redaktion rotieren, doch bewegt er auch die Bürger?” Auf dem Podium (von links): Jörg Kantel, Katharina Borchert, Falk Lüke (Moderation), Jens Matheuszik, Hugo E. Martin.
An einer Definition von “Citizen Journalism” (im Laufe der Debatte setzt sich “Bürgerjournalismus” durch – vermutlich wegen der leichteren Aussprache) versucht sich Martin (Readers Edition): Bürgerjournalismus sei, “wenn Bürger an Inhalten beteiligt sind”.
Kantel (Schockwellenreiter) hat “massiv Schwierigkeiten mit diesem Begriff”: Bürgerjournalismus sei nur dann Bürgerjournalismus, wenn der Bürger im Besitz der Produktionsmittel sei. Alles andere sei “Moppelkotze” – oder “der Versuch, billigen Content von anderen zu bekommen.”
Borchert kann mit der Debatte wenige anfangen – für die WAZ-Onlinechefin ist das eine theoretische Diskussion, die hauptsächlich von Journalisten geführt werde und nicht von jenen, die “Bürgerjournalismus” machen. So sieht es auch Matheuszik (Pottblog): “Ich würde mich nie als Journalist sehen und möchte mich auch nicht mit Journalisten an Zeitungen vergleichen.” Er greife in seinem Blog die (regionalen) Themen auf, von denen er glaubt, dass sie in traditionellen Medien zu kurz kommen.
Eben hierin sieht Borchert eine wichtige Aufgabe gerade für lokale Medien. “Das findet aber doch gar nicht mehr statt”, beklagt Kantel. Es würden nur noch massenkompatible Themen aufgegriffen. Dieses Vakuum könnten Bürgerjournalisten füllen. “Wir brauchen wieder den Verleger, der lokal vernetzt ist”, sagt Martin. Borchert verteidigt die etablierte Medienhäuser: Es gebe nun mal eine natürliche Bgrenzung dessen, worüber berichtet wird – schon aus Gründen des wirtschaftlichen Überlebens. Nicole Simon (im Publikum) moniert den Widerspruch, dass zwar an die klassischen Medienhäuser viele Forderungen gestellt würden, aber kaum jemand bereit sei, dafür zu zahlen.
Bei der WAZ sei eine Online-Plattform geplant, wo Leute ihr Blog einrichten und über ihre Region berichten könnten – aber nicht separiert von den redaktionellen Inhalten, sondern “eng vernetzt”. Es gehe darum, eine möglichst große Meinungsvielfalt darzustellen. Das entscheidende Format sei der Kommentar: Die Leute hätten das Bedürfnis, ihre Meinung zu äußern – und jetzt eben auch die technische Möglichkeit, dies öffentlich zu tun. “Das ging früher nicht.”
Oliver Gassner (im Publikum) fragt danach, wie WestEins mit zu erwartenden Rechtsproblemen im Zusammenhang mit Meinungsäußerungen umgehen wird. Damit habe man bereits Übung, so Borchert: “Wir haben auch jetzt schon mit Abmahnungen wegen Forenbeiträgen zu tun. Aber das wird uns davon nicht abhalten.”
Sollte sich jemand falsch wiedergegeben fühlen – bitte melden!
Vielen Dank für die vielen Berichte!
Ja sogar vielen, vielen Dank! Du bist ab sofort abonniert!
Hoffe, Du wirfst nicht allzu oft Dein WP-Password in die offene WLAN-Runde. Ich bin am ersten Tag mehrfach gewarnt worden, dass alle möglichen POP3s auslesbar sein könnten …
@stefank: Ggf. ist das ja dank Cookies kein Problem… und zur Not wechselt man das PW nachher. So werde ich es jedenfalls halten. :)
@ jens
Wenn schon die CCC-Kollegen davor warnen? Da sind Cookies (wie meinst Du das eigentlich ?) eher Teil und weniger Lösung des Problems.
Falls Du Dein PW “nachher” ändern möchtest: Komm erstmal rein, wenn Du schon raus bist ;-(
gggääähhn!
Wenn ich mich auf dem Rechner X in einem sicheren Netz (z.B. zu Hause) bei WordPress einlogge, dann wird meines Wissens ein Cookie übermittelt und es kommt, sobald ich das nächste Mal von diesem Rechner X aus versuche gar nicht mehr eine Passwort-Abfrage. Auch nicht wenn ich in einem tendenziell unsicheren Netz bin. Das müßte also meiner Meinung nach dadurch recht narrensicher sein…
… bin aber kein Techniker, kann das daher nicht genau beurteilen!
[…] Hugo E. Martin von der ReadersEdition spricht ein anderes Thema an: Bürgerjournalismus sei, “wenn Bürger an Inhalten beteiligt sind†(Monika Porrmann, “Der Empfänger als Sender“). Eine sehr weite Definition des Begriffes. Das ist jedoch durchaus gerechtfertigt, siehe Gemeinschaft von Bürgern. […]
re:publica: Mitgeschnittene Passwörter…
Auf der re:publica gab es ja ein freies WLAN, welches mehr oder weniger gut funktionierte. Das nutzten viele der anwesenden Gäste natürlich auch um im Netz zu surfen, aber auch um eigene eMails abzurufen, selber zu bloggen (siehe obiges Bild…
““Moppelkotze” – oder “der Versuch, billigen Content von anderen zu bekommen.””
Da hat der Schockwellenreiter völlig recht.
[…] Quelle: re-publica, Tag 3: Der Empfänger als Sender [über E-Government im Web 2.0 gefunden] […]
re:publica: Auf dem Podium zum Thema Citizen Journalism…
So, der für’s erste letzte re:publica-Beitrag hier im Pottblog:
Bei der Podiumsdiskussion Der Empfänger als Sender – Der “Citizen Journalism” lässt die Redaktion rotieren, doch bewegt er auch die Bürger? moderierte…