Dann machen wir dieses Videoblog eben jetzt gleich!

Mich hat das interessiert. Ich finde diese Revolution übers Internet eine der spannensten Dinge … und wir als Politiker sind da manchmal ziemlich hinterher. Deshalb hab ich damit angefangen, und dann ist mir auch aufgefallen, dass es vielleicht für die, die da gucken, noch’n bisschen steif ist, wenn ich da so vom Teleprompter ablese. Neulich hab ich dann schon mal eines frei gesprochen, und jetzt versuche ich ein wenig rauszufinden, wie das andere machen.

Ich habe einfach drauf losgelegt. Und ich glaube, dass ‘ne ganze Reihe von Leuten hier noch gar nicht so vertraut sind mit diesem Medium. Also, wir ham das mehr so gemacht wie als wenn man ‘ne Fernsehansprache hält [Einschub Mo: Ha!] Dann ist mir bewusst geworden, dass es vielleicht doch noch etwas – ja, den neuen Möglichkeiten und dem neuen Medium angepasst werden muss.

Angela Merkel hat ein neues Web-Video machen lassen – ungeplant, nicht abgesprochen mit ihrem Stab und nicht hergestellt von einer teuren Produktionsfirma, sondern offenbar ganz spontan mit der Bloggerin und Bald-WAZ-Online-Chefin Katharina Borchert (Lyssa) und dem Vlogger Gabe B. Die waren eigentlich nur ins Kanzleramt eingeladen, um mit der Hausherrin über Videoblogs zu sprechen. Merkel hat offensichtlich gemerkt, dass ihre Kanzlerin direkt-Videocasts noch nicht das Gelbe sind.

Ich bin ja gänzlich unverdächtig, Merkel-Fan zu sein, deshalb kann ich freimütig hier aufschreiben: In diesem einfachen und spontanen Filmchen wirkt sie kaum noch steif, sondern teilweise wie ein sympathisches kleines Mädchen – zum Beispiel, wenn sie erklärt, warum sie sich einen Globus auf den Schreibtisch gestellt hat.

16 Kommentare

  1. mal abgesehen davon, daß ich ganz entzückt gewesen bin, Lyssa mal life in action zu sehen, … finde ich das auch ziemlich klasse. Da merkt man dann doch, daß Frau Merkel Wissenschaftlerin und Neuerungen gegenüber wirklich aufgeschlossen und neugierig ist..

    Ich glaube, so langsam sollte ich mich vielleicht auch mal mit vlogging vertraut machen. ;o)

  2. Ich trau mich ja schon fast gar nicht, was ich denke, hier zu schreiben.
    Mein Gott, man sieht die Angst Merkels vor diesem aufdringlichen Mikrofon und die beängstigenden Bewegungen kurz vorm Zähne-Ausschlagen. Erst im letzten Drittel mit gehörig Abstand vom aufdringlichen Micro finde ich sie (zu recht) befreit redend. Lyssa sollte sich mal fragen, wie ein Micro gehalten wird: senkrecht oder wagerecht ;o)
    Sorry, nur meine Meinung: Das Interview ist nicht mal eine Posse, es ist eine Farce, weder lustig noch informativ. Und auch nix dazwischen.
    Ich duck mich schon :o))

  3. Gar nicht nötig, Georg!
    Ja, nun – Merkel ist vermutlich andere Interviewtechniken gewohnt, ok. Im ersten Teil wird sie ja auch gar nicht interviewt, sondern lediglich mit Kamera und Mikro beim Rundgang durch ihr Arbeitszimmer begleitet. Das Interview selbst (letztes Drittel) ist für mich durchaus informativ, denn ich höre heraus, dass Merkel nicht wirklich überzeugt davon ist, wie ihr Stab dieses Videoblogdings angeht. Immerhin holt sie sich Rat von einer Stelle, von der sie sich mehr Kompetenz verspricht.
    Auch mich wirkt sie in diesem Punkt auch neugierig und aufgeschlossen, Liisa. Oder fallen wir gerade auf eine äußerst geschickte Image-Kampagne herein? Kann natürlich auch sein. ;)

  4. Ich finde das Ding gut. Einfach drauf gehalten. Die Sache mit dem Globus fand ich auch köstlich. Gerade solche Dinge erzählen über “die da oben” mehr, als drei Hollywood-Filmchen oder Tagesschau-Gedröhne. Ich kann unsere Bundeskanzlerin nicht ab, politisch gesehen, aber hier merkt man die Physikerin. Das find ich nämlich gut an Merkel: Sie ist weder Jurist noch Lehrer und weiblich und genau das kommt raus in dem Vlog, jenseits dieser elenden Talkshow-Politisiererei.

  5. Ob das Video handwerklich gut oder schlecht ist, ist wohl wirklich Geschmacksache. Aber ich schließe mich Georg an. Manchmal sieht es so aus als wenn Die Borchert der Angela mit dem Mikro einen neuen Scheitel ziehen will. Und Angela guckt auch so als wenn das im nächsten Augenblick passieren würde.
    Na gut. Neue Medien, neue Wege Interviews zu führen.

    Aber bei den Worten “spontan” und “mal eben” und “ganz frei” und “hach ist das glaubwürdig weil so autehntisch und einfach mal so gemacht” lieg ich vor Lachen auf dem Boden.
    Davon mal abgesehen das einige Spatzen den Termin schon vor ca. 14 Tagen von den Dächern gepfiffen haben, war da nix spontanes dran. Die Fragen wurden vorher (natürlich) alle schön abgesprochenund eingereicht.
    Eigentlich warte ich ja noch auf das MakingOf des Interviews.

    Wunderbar Witzig die Antwort von Angela Merkel darauf, wie sie denn dazu gekommen wäre ein Vlog (wie schimpft sich das überhaupt?) anzufangen.
    “Eines Tages kam jemand auf mich zu und erzählte mir […] Deshalb habe ich damit mal angefangen…”
    Klar. Einfach mal lustig eine Ausschreibung gestartet, ganz spontan 25.000 Euro Steuergelder in den Wind gepustet und ganz spontan vom Teleprompter abgelesen.

    Doo! Der einzige Held in diesem Spiel ist der PR-Stratege der es schafft halb Klein Bloggersdorf mit einem inszeniert verwackelten Video um den Finger zu wickeln.
    La-la-lasst euch ruhig verarschen…

  6. Der Termin stand vor 14 Tagen fest? Ja, was denn sonst – vermutlich länger. Merkel hat sich vorher überlegt, welche Fragen sie beantwortet? Natürlich hat sie das! Die Videokamera war nicht nur zufällig im Gepäck? Ach nee… Merkel hat den spontan wirkenden Film geplant/planen lassen? Kann sein, ja. Ich streiche ein von zwei “spontan”, verweise aber zugleich auf ein “offenbar”.

    Ist aber nicht mein Thema.

    Sondern: Dieser Filmschnipsel hat keine 6500 Euro gekostet und wurde nicht von einem siebenköpfigen Produktionsteam hergestellt – im Gegensatz zu jedem der der ersten vier offiziellen Merkelcasts. Und trotzdem (deswegen?) ist er um Längen besser als jeder von denen. (Was vor allem zeigt, wie schlecht die Merkel-Videos sind.)

  7. Tschuldigung, aber darum geht es doch gar nicht. Du schriebst selbst: “Und trotzdem (deswegen?) ist er um Längen besser als jeder von denen.” Also in etwa, schlechtes ist immer noch besser als sau schlechtes. Für mich bleibt schlechtes in jedem Fall schlecht.
    1. schlechtes lässt sich nicht steigern. So wie tot – man ist es oder eben nicht. Etwas ist schlecht oder eben gut.
    2. Wenn alles als gut bezeichnet wird, das zwar nicht gut ist, sondern nur besser als schlecht, wo führt das hin?

    Quintessenz: Es mag ja Geschmacksache sein, dieses Schülerzeitungsgespräch zu mögen oder nicht; merkwürdig finde ich die Einstellung eines “Tagesschau-Gedröhnes” von “denen da oben” als alleiniges Kriterium alles andere automatisch als gut zu erachten.
    Ebenfalls nur da etwas neu ist, muss es doch nicht schon deswegen gut sein.
    Ich finde, neben all ihrer im Nachhinein getroffenen Rechtfertigung, hat Lyssa dennoch eine Chance für etwas Neues verpasst. Vielleicht wird’s ja beim nächsten Mal dann etwas anderes als ein billiger Abklatsch des etablierten Journalismus. Wobei ich mich gerade frage, weshalb von Blogern gemachter Journalismus eigentlich anders sein sollte als der etablierte? Muss ich noch weiter drüber nachdenken ;o)

  8. Lyssa war aufgeregt, was ich verstehen kann. 1000 Dinge werden ihr durch den Kopf geschossen sein, in so einer Situation bedenkt man bestimmt nicht horizontale oder vertikale Positionen von Mikrofonen.
    Ich nehme Frau Merkels Web-Video und lege es zu anderen unzähligen Bildsequenzen und Informationen die ich mir täglich freiwillig verabreiche, mit dem Fazit, dass es für mich unterhaltsam war. :-)
    Wer anfällig dafür ist, sich “von einem verwackelten Video um den Finger wickeln zu lassen” (wobei ich hier niemanden mit diesem Symptom entdecken kann) hat in unseren prallen Medienlandschaft sowieso schlechte Karten.

  9. Also erst hieß es, es ginge um eine Beratung wegen den Merkel-Casts. Dann war plötzlich ein Video gedreht worden. Und nun, wo es Kritik hagelt, da heisst es plötzlich das die “voll kritische Fragenliste” ein anderes mal behandelt wird.
    Ja sorry das ich mich da ein wenig veräppelt fühle. Klar hätte man von Anfang an sagen können das man via Beziehungen (egal welcher Art) an ein Interview mit A. Merkel dran gekommen ist, diese aber irgendwie lustlos war und man das eigentliche Interview abgeblasen hat.
    Aber da hat man lieber “voll spontan” diesen Streifen a la Sendung-Mit-Der-Maus rausgequetscht!?
    Für die Kinderseiten des Kanzleramtes ist das Video vielleicht ganz gut, für die zukünftige stellvertrende Chefredakteurin der WAZ ist es wohl ein peinlicher Griff ins Klo.

    Und wenn ich mir dieses Interview anschaue, dann frage ich mich ob Angela Merkel mit Lyssa Borchert als Beraterin in Sachen Vidcast wirklich so gut beraten ist. Wenn man schon beraten will, dann sollte man sein Handwerk auch verstehen. Ansonsten gehe ich morgen als Beratender Herzchirurg auf Tour.
    Vielleicht sollte ich mich aber auch besser bei der WAZ bewerben. Ich hab auch nen Blog und werde immer nervös weil ich 1.000 Sachen im Kopf hab wenn ich einen lange geplanten Termin durchziehe.
    Vielleicht muss ich dann aber in der Nacht zum 1.8. noch eben einen Frosch küssen damit ich die nötige Professionalität bekomme um über 300 Redakteure zu bändigen. Ach ich vergass, bis zum 1.8. ist Frau Borchert ja noch Bloggerin und nicht Journalistin und hat eine gewisse Schonfrist. Da darf man natürlich nicht meckern.

  10. Irgendwie schon interessant, die Diskussionen rund um diese Aktion in diversen Blogs und irgendwie auch wieder typisch “deutsch”. Das so ein Filmchen nicht all das leisten kann (und soll), was manche da erwarten oder gar fordern, ist ja wohl klar.

    Ich war nicht dabei, muß also erstmal – im Zweifel für den die Angeklagte – von dem ausgehen, was Lyssa an Hintergrundinformationen liefert und ich sehe keinen Grund, warum ich ihr nicht glauben sollte, daß es so gelaufen ist, wie sie es schreibt.

    Dieser Bierernst, mit dem viele nun diese Aktion samt dabei herausgekommenen Video-Clip auseinandernehmen ist meiner Meinung nach unpassend. Sicher, über die Politik und deren Folgen von Frau Merkel kann man diskutieren, aber dieses Video ist keine Regierungserklärung oder ähnliches. Es ist einfach die Annäherung an eine für Frau Merkel neue Form der Kommunikation und jetzt gleich wieder “Manipulation! Manipulation!” zu schreien – dazu gehören immer zwei und nur weil man scheinbar Angst hat, für eine (noch dazu wenn es beabsichtigte Manipulation wäre – was ich persönlich in diesem Fall nicht glaube) solche sooo anfällig zu sein, dann sagt das eher was über diejenigen, die so vehement vor dieser “Manipulation” warnen aus als über Frau Merkel oder die Macher des Filmchen.

    Aber war ja irgendwie auch klar, daß sich da einige auch wieder sehr aufblasen und gewichtige “Analysen” und Kritiken abgeben würden, denn es unterstreicht ja irgendwie auch die eigene Bedeutung, wenn ich Angela Merkel (und Lyssa – wer weiß, was aus der mal noch so alles wird ;o) ) so durch und durch durchschaue, analysieren und “entlarven” kann. Wobei ist das nicht auch eine Form der “Manipulation” wenn ich der Bloggerwelt gegenüber so tue als ob ich ein Enthüllungsjournalistblogger wäre, der die manipulatorischen Machenschaften der Bundeskanzlerin mit Hilfe von Lyssa und Gabe aufdeckt und davor warnt? ;o))

    Selbst wenn das Filmchen dazu führen sollte, daß der ein oder andere, der es sieht bei sich denkt: Ach, vielleicht hat Frau Merkel ja doch noch eine sympathische Seite mehr als ich ihr bisher zugetraut hätte, was wäre daran so verwerflich oder “gefährlich”? Das bedeutet nicht gleich, daß man in eine Art geistige Umnachtung fällt und glaubt, ihre ganze Politik etc. sei rein, großartig und überhaupt das Beste vom Besten.

    Mann, Mann, Mann, manchmal ist ein Filmchen einfach nur ein Filmchen … macht Euch mal alle wieder ein bißchen locker!

  11. Filmchen ist genau das!
    Es ist ein Filmchen. Und jeder kann sehen: Es ist ein Filmchen.
    Aber für die meisten muss es wohl immer der Bedeutungshammer sein.
    Vielleicht bin ich auch nicht kompetent genug. Ich verweigere mich dem “optischen Imperialismus” der Fernsehindustrie jetzt schon fast Jahrzehnte, so weit ich nur kann.
    Dies war ein Filmchen dagegen, das mir spontan gefiel.

  12. Hey, tickt ihr nicht mehr richtig? Filmchen, nette Merkel, liebe Lyssa, Lockerheit… niemand ist hier verbissen gewesen.
    Unglaublich wie in diesem Thread Kritik versucht wird zu verunglimpfen bzw. in eine “ungehörige” Tonne zu werfen. Natürlich komplett ohne auch nur auf einen einzigen Ansatz der Kritik dabei einzugehen. Und genau das ist typisch: ala meine Meinung ist diese und jene, auf die Kritik gehe ich nicht ein, ich finde sie nur doof aber meine Meinung klasse.
    Wann wurde im Internet eigentlich aufgehört zu argumentieren?

  13. Hey, ich dachte, du würdest mittlerweile auch ohne persönliche Beleidigungen auskommen, Georg? Ich bitte doch sehr darum.

    meine Meinung ist diese und jene, auf die Kritik gehe ich nicht ein, ich finde sie nur doof aber meine Meinung klasse

    Ein weit verbreitetes Phänomen…
    Zum Thema:
    Den Aspekt, um den es mir ging, hab ich hinreichend beschrieben. Der Aspekt, den du wichtiger findest, war diesmal – ausnahmsweise – nicht mein Thema, sorry. Ja nun – mein Blog eben.
    Wie man auf die Idee kommt, ich (oder andere, die hier kommentiert haben) würde mich von einem Filmchen (Filmchen, Filmchen!) einlullen lassen und meine auch hier vielfach geäußerte Kritik an der Regierungspolitik (nicht zwanghaft an der Persönlichkeit, die diese verkörpert) übertünchen können, ist mir schleierhaft.
    Nochmal: Ich begreife durchaus, um was es dir geht. Und zu diesem Themenkomplex habe ich im Laufe der letzten Jahre zig Postings geschrieben. Dieser gehörte nicht dazu. Demnächst dann wieder – dann, wenn sich der Anlass richtig lohnt.

  14. Ich wüsste zwar nicht, wen ich PERSÖNLICH beleidigt haben könnte, auch die Allgemeinheit habe ich nicht beleidigen wollen, doch Ausdrücke wie “Fass dich an die Stirn”, “Nicht zu fassen”, Tickt ihr noch richtig” oder ähnliches nun schon zur Beleidigung zu zählen, lähmt jegliche Diskussion.
    Argumente wollte ich austauschen – andere eben nicht. Ok, so ist es nunmal.
    Außerdem, wie du richtig feststelltest, ist dies dein Blog. Desweiteren lohnt das Thema sowieso nicht für einen Streit.
    Ich darf der empfindlichen Seele freundlich und mit einem zwinkernden Auge meinen aktuellen TB-Eintrag empfehen.

    Viele Grüße

  15. Die empfindliche Seele geht gucken, sobald sie sich aus der Watte gepackt hat. ;)

Kommentare sind geschlossen.