Sichtlich erschöpft sah mein Kollege aus, als ich am Montag in die Redaktion kam. Ich hatte ein erfrischendes Wochenende im Osten Deutschlands hinter mir, er dagegen in meiner Abwesenheit die redaktionelle Aufsicht über die Islam-Debatte im FR-Blog geführt. Gut 360 Kommentare zu drei Beiträgen bislang, und der Strom will nicht versiegen.
Wie in vielen anderen Zeitungen war vergangene Woche auch in der FR die Diskussion darüber entbrannt, wie man mit dem Thema umgeht, vor allem mit der Frage, ob die Karikaturen im eigenen Blatt veröffentlicht werden oder nicht. Stephan Hebel hat die Haltung der FR in dieser Sache in einem Leitartikel dargelegt, den wir vorab online publizierten. Doch während im Konferenzraum noch heftig debattiert wurde, war das Thema im FR-Blog bereits präsent, und wir entschieden uns für die aufwändige Variante und erlaubten das Kommentieren ohne Moderation – wohl wissend, dass wir damit Tür und Tor öffnen auch für jene Meinungsäußerungen, die womöglich strafrechtlich relevant sind.
Dabei hat sich einmal mehr das Tool www.netvibes.com als nützlich erwiesen, das in Form einer “Nachrichtenzentrale” dabei hilft, den Überblick über beliebig viele Diskussionsstränge zu behalten.
Vielleicht hatten wir Glück, vielleicht liegt es auch an der FR-typischen Klientel: Die Blog-Diskussion lief über weite Strecken zivilisiert, und nur wenige Male wurde ein administratives Eingreifen notwendig. Nur zum Selberbloggen kommt jetzt keiner von uns mehr…