Erinnerung

An einem Nachmittag im Februar verließen wir das Zimmer, den Ort, der für uns in all den Monaten die einzige Wirklichkeit geworden war, und gingen mit der Ärztin, die sie betreute, nach nebenan. Wir schlossen die Tür, wir sprachen mit gedämpften Stimmen, als würden wir Verbotenes planen oder Unmoralisches.

Wir haben sie gehen lassen an diesem Tag. Sie starb erst Wochen später, aber an diesem Tag, endlich, durfte sie sich auf den Weg machen, weil wir sie nicht länger festhielten in unserer egoistischen Verzweiflung.

Ich hatte zuvor so lange mit mir gehadert, weil ich sie nicht beschützen konnte vor dieser Krankheit, vor den Rückschlägen, den enttäuschten Hoffnungen, vor dem Unausweichlichen. Weil ich ihr nicht helfen konnte. Seit diesem Nachmittag nicht mehr.

Arte wiederholt den Themenabend In Würde sterben heute ab 15.15 Uhr.