Wer bitteschön hat denn für Frau Merkel die Schlussbemerkung fürs TV-Duell geschrieben? Eine Textchefin aus dem Hause Burda? Motto: Wählen Sie richtig? Machen Sie den Test!
Geht es unserem Land heute besser als vor sieben Jahren, als Rot-Grün antrat? Ist das Wachstum höher? Und so weiter, eine Handvoll Fragen wie aus der Frauenzeitschrift, nur dass es nicht um die eigene Befindlichkeit ging, sondern um die Lage der Nation. Die Test-Auswertung von Dr. Merkel lässt uns etwas ratlos zurück: Wenn Sie alle diese Fragen mit Ja beantworten – dann haben Sie Ihre Wahlentscheidung wahrscheinlich gefällt.
Hm? Und weiter? Wäre das nun gut oder schlecht? Und wenn bei mir was anderes rauskommt? Bin ich dann unentschlossen? Woran leide ich denn nun, Frau Doktor Merkel? Bitte, sagen Sie mir die Wahrheit, ich werde es ertragen!
Zuvor Klöppels merkwürdige Frage nach Doris. Warum mischt sich Ihre Frau in die Politik ein, Herr Schröder?
Hä?
Warum denn nicht, das war in der Tat die einzig richtige Antwort. Leider war aber die Frage falsch. Wie wäre es damit gewesen: Finden Sie nicht, dass Ihre Frau ein eher konservatives Frauenbild vertritt, Herr Schröder? So aber vertrat als einziger Klöppel ein konservatives Frauenbild.
Im übrigen* traf auch auf TV-Duell zu, was die taz vor kurzem über politischen Talk im Fernsehen schrieb:
… das Niveau gibt auch Aufschluss darüber, wie die Spitzenpolitiker jene Wähler geistig verorten, von denen sie glauben, dass sie die Wahl entscheiden. Oder warum ist das Ganze sonst angelegt wie ein Nachmittagsprogramm (“Du bist blöd.” – “Nein, du!”) für Info-Deklassierte und andere für doof Gehaltene?
Der Doofste von allen war ich, denn ich habe mir sogar stundenlang angesehen, wie etatmäßige Printjournalisten im Fernsehen – selbstverständlich ohne Ergebnis – diskutieren, wer beim Diskutieren im Fernsehen über die Frage, wer wem besser zugehört hat, denn nun tatsächlich besser zugehört hat.
© G. Schröder
Ein amüsanter, scharfsinniger Beitrag…
Das Merkel ihr Pferd auf “Den Test” setzte und Schröder eher die Marke “Ansprache an zur Lage der Nation” innehatte, lag nicht nur an beider Persönlichkeiten, sondern auch an der strategischen Ausrichtung die beide während des Duells hatten. Schröder defensiv, Merkel offensiv…
wer das geschrieben hat?! da wärest Du sicherlich nie drauf gekommen – ich natürlich auch nicht ;-)
die Antwort habe ich gerade gefunden:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,373269,00.html
Eine Anleihe bei Reagan – sieh an! Danke, Monika, für den Link.
Stimmt, Quadrat, Merkel war sehr offensiv. Und Schröder schien das anfangs zu unterschätzen.
du triffst es mal wieder haargenau @mo. und die frage nach frau schröders verhalten war wirklich vollkommen deplaciert.