Schleimspur

Männer sind erstaunliche Wesen. Sie werden geboren, wachsen auf, geraten in die Pubertät – und verbringen fortan einen großen Teil ihes Lebens mit dem zwanghaften Bespucken von öffentlichen Flächen.
Oder kommt mir das nur so vor?

An stark frequentierten Orten jedenfalls gilt der dringende Rat: Pass auf, wohin du trittst – es sei denn, du möchtest dir eine kleine private Gendatenbank anlegen und sie an den Schuhsohlen bis ins heimische Wohnzimmer tragen. Mal ehrlich: Kein Bahnsteig, keine Treppe, kein Zebrastreifen, nicht mal eine Telefonzelle darf speichelfreie Zone bleiben. Das öffentliche Leben – ein einziger Hindernisparcours.

Jungs – woran liegts? Hat euch denn noch niemand schonend beigebracht, dass das Absondern von Schleim vor Publikum nicht zu den Charaktereigenschaften zählt, die Frauen attraktiv finden? Habt ihr ein Problem mit blankem, unberührtem Asphalt? Oder handelt es sich um eine besonders anspruchslose Form von Sozialromantik: “Unter dem Pflaster liegt der Strand – und bis wir uns dahin durchgebuddelt haben, begnügen wir uns mit Spucken”? Ich habe ja nichts dagegen, wenn ihr markiert – solange ihr euch dabei auf euer Revier beschränkt. Das ist so ziemlich exakt der Bereich, der in eurem Mietvertrag definiert ist, vorausgesetzt, ihr wohnt alleine. Und wenn ihr unbedingt öffentliche I was here-Botschaften hinterlassen wollt – wie wärs mit dem guten alten Edding? Darauf rutscht wenigstens keiner aus.

Unlängst, in einer deutschen Großstadt: Ein junger Mann sammelt mit diesem unverwechselbaren Röcheln einen ordentlichen Batzen Speichel in den Backentaschen, reckt den Kopf, spitzt die Lippen, spuckt leicht verunglückt aus – und trifft mit einem äußerst sympthatischen *ftschsch* seine eigene Lederjacke.

Es gibt Gerechtigkeit.

13 Kommentare

  1. *örghs* … ich krieg auch immer zuviel, wenn ich seh, wie die Fußballspieler auf dem Spielfeld rumrotzen! e k e l h a f t! *schüttel*

    Abgesehen davon: Herzlichen Glückwunsch zum neuen Design!! Supergut gelungen! Bin immer noch hin und weg. Jetzt komm ich noch lieber hier vorbei … tu ich ja sowieso aber jetzt … fehlen nur noch wieder regelmäßigere Einträge hier. ;o)

  2. hi mo,

    mir ist vor ein paar wochen etwas ziemlich ekelhaftes passiert. war mit dem zwerg im puppentheater und ein opa, der mit seinem enkelkind neben mir saß, hatte vom handvordemmundhalten beim husten noch nix gehört. und so landete sein auswurf hübsch in meinem hinteren haupthaar. ich habe dann einen teil der pittiplatsch und schnatterinchen vorführung damit verbracht, mir das nette präsent auf der toilette aus den haaren zu spülen. krieg heut noch das große schütteln, wenn ich daran denke.
    ansonsten habe ich gott sei dank kaum konfrontationen mit zweibeinigen lamas. ist mir zumindest nicht sonderlich aufgefallen.

    aufgefallen ist mir aber, dass dein neues design supergut aussieht. :-)

  3. Das ewige Rumgerotze finde ich auch ekelhaft. Und auch wenn es gerecht war, ich vermute, der Rotzer den du beschrieben hast, wird durch seinen misslungenen Versuch nicht schlauer, sondern rotzt schon wieder munter weiter. Muss wirklich in den Genen liegen. Keine Frau macht sowas. Ist das gleiche wie das Kratzen am Gehänge… oder kennt jemand von euch eine Frau die sich auf offener Strasse ausgiebig zwischen den Beinen zuppelt? Tja.

    Nebenbei bemerkt: tolles neues Design, schönes Bild von dir da oben :-)

  4. Schön schlichtes, edles Design. Gefällt mir gut. Was das Spucken anbetrifft … ein Thema, das ich möglichst verdränge, denn ich brauche an meinem Arbeitsplatz nur die Haupttreppe hochzusteigen und schon werde ich mit diesem Problem konfrontiert. Also versuche ich, es so gut wie möglich zu ignorieren. Aber wehe, ich würde einen einen ‘in flagranti’ erwischen!
    Übrigens: Sie ahmen teilweise ihre Vorbilder nach, die Fußballstars :-((

  5. Das Gespucke ist gewiss widerlich, wird in manchen Ländern der Welt vom männlichen Teil der Bevölkerung noch wesentlich exzessiver gepflegt (China) … und kann den Fussballern nicht soooo sehr vorgeworfen werden, denn bei intensiver körperlicher Belastung (nicht bloß ein bißchen Joggen oder Walken) kommt es schon, vor allem in der kalten Jahreszeit, zu einer vermehrten Ansammlung von Speichel und Rotz — und den entsorgt selbst meine Frau, die sehr viel von guten Manieren hält, beim Lauftraining spuckenderweise ins Gebüsch… Ein Fussballer steht allerdings auf einem öffentlichen Platz, also kann er’s schlecht anders tun.

  6. Dazu habe ich auch eine kleine Geschichte 8-((((
    Vor einiger Zeit habe ich so aus dem Küchenfenster geschaut und sah die Nachbarin von gegenüber. Die Dame greift sich an die Nase und flabbber flabbber flabbber wie ein kleiner schleimiger Bumerang fliegt die Rotze durch die Luft.
    Ich konnte es kaum fassen. Würg!!!
    Seither läuft dieser kleine Zwischenfall immer wieder in Zeitlupe vor meinem geistigen Auge ab.

  7. Liebe Mo,
    es ist noch viel schlimmer. Wir spucken nicht nur, wir pinkeln auch überall (hin). An Liisa allerdings geht die Botschaft: Für den Fussballrasen ist das schon fast wieder eine Wohltat (das Spucken meine ich). Ein kleiner Ausgleich für die Bremsspuren ungebremst unkontrollierter Bewegungsänderungen von uns, was dann sogleich wieder das Spucken folgen läss. Wir Männer düngen die Welt, wollen wir wohl sagen. Persönlich steuere ich dabei noch das Nasenbohren bei, wobei ich die Fundstücke nicht im Taschentuch verstecke, also zumindest meistens, ich gebe es zu.
    Thinkabout, der den Rest der Nacht darüber nachdenkt, wie es möglich wäre, nochmals ein Weibchen zu finden – und wie es möglich ist, so seit 19 Jahren ein Weibchen zu haben, und wenn die Kraft ausreicht, werde ich mir sogar überlegen, was strategisch vorzukehren ist, dass dem auch so bleibt. Ich geh jetzt pinkeln, klappe den Klohring nicht hoch davor – aber o Wunder, ich setze mich hin.
    Versprochen.
    Thinkabout

  8. Da das Rumgerotze hauptsächlich in der Pubertät praktiziert wird – ist´s eine Art Ersatzejakulation?
    Mal die jungen Herren fragen, ob´s an “geeigneten Partnerinnen” fehlt, ich denke das trifft´s immer.
    Grüße
    TF

  9. Sorry, ich habe darüber nochmal nachgedacht und ich finde das seltsam. Denn ich denke, daß derlei Benimm- Klagen eher in die benachbarte FAZ gehören. Eine Haus- und Hof- Zeitung der Links- Intellektuellen muß Auswüchse und -würfe einer zunehmenden Proletarisierung der Gesellschaft doch eigentlich willkommen heißen. Auch wenn der Pinkel- und Prügelgraf nicht zu den Vorzeigesubjekten der Edlen, Adeligen und Eliten des Landes gehören, geschenkt, aber wer so vehement gegen Polizei, Autoritäten, die Bürgerlichen und Eliten des Landes gestänkert hat wie die FR, der muß solches doch abkönnen. Genau wie die zunehmende Gewalt in TV, Schulen, U-Bahnen,.. etc. Finde ich.
    Und mir gefällt es, daß man das hier in Bayern etwas anders sieht und deswegen auch des nachts als Frau unangerotzt U-Bahn fahren kann.
    TF

  10. Dies ist ein privates Weblog. Die von Ihnen erwähnten Tageszeitungen finden Sie am Kiosk Ihres Vertrauens. Inklusive der Adresse für Leserbriefe.

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