Nicht totzukriegen

Doch doch, ich bin noch da. Auch wenn das Rundschau-Haus, in dem ich einen erklecklichen Anteil meiner Lebenszeit verbringe, kaum den Eindruck macht, als hielten sich noch Lebende darin auf. Frankfurter, die in diesen Tagen von der Hauptwache zum Eschenheimer Turm wandern, werden wissen, wovon ich schreibe.

Der Abriss auf dem Nachbargelände ist vollzogen, und seit Ende Januar hat sich auch im Rundschau-Haus die Ladenzeile im Erdgeschoss geleert. Erst ging der Bäcker, dann folgten die Apotheke, der Friseur, der Zeitungskiosk, der Blumenhändler, die FR-Geschäftsstelle (ja, auch die), der Klamotten- und der Schuhladen. Als schließlich auch die Kneipe, von FRlern liebevoll “Werk 3” (nach den Werk-Standorten Frankfurt und Neu-Isenburg) genannt, die letzte Bestellung entgegennahm, wussten wir: Jetzt wirds einsam.
Seither führt der Weg zur Arbeit nicht nur über Stock, Stein und Bauschutt, sondern auch vorbei an dem traurigen Anblick abgeklebter Schaufensterscheiben vor dunklen, verlassenen Geschäftsräumen. Nur in den Stockwerken darüber brennt noch Licht. Derzeit wird geknobelt, wer es am Ende ausmachen darf.

Nachtrag: Die Homestory – wie aus dem FR-Leben gegriffen. Mit einer Einschränkung: Sie spielt teilweise in Abteilungen, die es bei der Rundschau schon lange nicht mehr gibt…

Ein Kommentar

  1. Oh ja, bin da gestern vorbei gelaufen und musste gleich an Deinen Abrissartikel denken. Was für ein Durcheinander!

Kommentare sind geschlossen.