Es stand nicht im Redemanuskript, aber Kurt Julius Goldstein musste zum Schluss seiner Rede bei der Gedenkfeier zur Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz noch etwas loswerden – auch, wenn dem 90-Jährigen dabei fast die Stimme wegbrach.
Der Ehrenpräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees kritisierte eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, nach der neonazistische Demonstrationen nur dann verboten werden dürfen, wenn konkrete Hinweise auf eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit vorliegen. Für die Auschwitz-Überlebenden sei dies „eine unmenschliche Tat gegen uns, wir leiden darunter“.
Dass Rechtsextreme nicht nur auf die Straße gehen, sondern auch wieder in den Parlamenten sitzen – für Überlebende ein Schlag ins Gesicht. All die Filme, Fotos, Berichte von Zeitzeugen scheinen nicht eindringlich, nicht brutal genug, um alten und neuen Nazis endlich das Maul zu stopfen.
Am 8. Mai plant die NPD einen Aufmarsch vor dem Brandenburger Tor. Der Titel: Schluss mit dem Schuldkult.