Die Frankfurter Rundschau hat ihre Unabhängigkeit verloren!
Jaja, es ist eine unbestreitbare Tatsache: Wer für die FR arbeitet und dennoch satt werden will,
der muss auswärts essen gehen. Vorbei die Zeiten, als FRler sich und ihre Zeitung mit dem Schlachtruf “Frankfurter Rundschau – Unabhängige Kantine” verballhornten. Früher – hachja, da war alles anders. Öffnungszeiten von morgens 8 bis abends 22 Uhr – ich habe es noch höchstpersönlich erleben dürfen, damals, anno 2000.
Heute gibt es noch zwei Stunden täglich persönliche Ansprache – für den Rest des Tages wurden die Bediensteten durch Automaten ersetzt. Und die sind wählerisch. Der eine hat eine Abneigung gegen 1- und 2-Euro-Stücke. Der andere schluckt auch längst nicht jedes Leergut. Und wenn doch mal, dann behält er einen Teil des Pfandgeldes ein – und damit das letzte Wort. Pienzchen, das.
Im Grunde ist das alles ja nur folgerichtig. Im ersten Waggon der S-Bahn, mit der ich heute fuhr, waren vier Türen “unbenutzbar”. Die fünfte funktionierte – dafür fehlten darin die Fensterscheiben. In der Station Ostendstraße klebte ein Zettel über der Anzeigetafel: “Zuganzeiger außer Betrieb”. Das machte aber nichts, denn wegen einer Weichenstörung waren eh alle S-Bahnen “auf unbestimmte Zeit” verspätet. Muss ich noch erwähnen, dass kurz vor dem Verlassen des Hauses der Reißverschluss an meiner Lieblingshose das Zeitliche segnete?
Was solls – nehmen wir es sportlich. Und machen wir es uns doch etwas einfacher: Schlagbäume an den Grenzen runter und Zettel dran: “Bundesrepublik Deutschland. Derzeit außer Betrieb.”
16. Dezember 2004
habe dazu ein Bild im Kopf: meterhohes Unkraut, verrostete und kaputte Straßenlaternen, aber ein kleines Butterblümchen lugt durch den aufgerissenen Asphalt. Dicke Regentropfen fallen schwer auf die zarten Blütenblättchen ? aber ganz da hinten, ist da nicht ein kleines bisschen blauer Himmel?
Ja. Ich seh’s auch. :)