Ein Phantom huscht durch deutsche Talkshows. Keiner hats gesehen, aber viele glauben an seine Existenz:
Kein Tag vergeht, an dem nicht irgendein Wichtigtuer in das abgenutzte Horn stößt und das Konsumvolk ob seiner zögerlichen Haltung beim Zücken des Geldbeutels geißelt. Man hörts und fühlt sich irgendwie ertappt: Mensch, die anderen reißen sich auch zusammen. Ich müsste ja auch mal. Denkts – und blättert bereits wieder in den bunten Heftchen, die aus der Tageszeitung auf konsumwilligen Boden fallen.
Bei Politikern wie Wirtschaftsbossen werden wir offenbar nur noch in unseren Funktionen als Stimmvieh und Kundschaft wahrgenommen. Und auf beiden Feldern scheinen wir gerade kläglich zu versagen. Oder?
Die Lage der Nation mit Kaufzurückhaltung zu erklären, das ist zwar praktisch. Angesichts von 3,1 Millionen überschuldeten Haushalten (1994: 2 Mio, 1999: 2,7 Mio; Quelle) aber auch, gelinde gesagt, eine Frechheit.
Auf den stets überfüllten Parkplätzen vor Saturn, Promarkt, Ikea & Co jedenfalls ward er bislang nicht gesichtet, dieser Yeti der modernen Wirtschaftspolitik. Auch in den langen Schlangen an den Kassen – keine Spur von Kaufzurückhaltung.
Auf Schritt und Tritt präsent dagegen ist das vorsichtige Agieren der Unternehmen. Investieren in den Betrieb, Einstellen von Personal, Auszahlen von tariflichen Jahresleistungen? Zurückhaltung, wohin das Auge blickt. Oder kann man die Strategie eines faktisch bundesweiten Einstellungsstopps noch treffender bezeichnen? (Ja, kann man. Aber nicht hier, bitte.)
Würde sich unsere Kaufzurückhaltung relativ zur Zurückhaltung der Unternehmer verhalten – ja, dann würden wir samstags vor dem Promarkt vielleicht auch mal wieder ein Parkplatz finden.
genau, genau, genau! endlich jemand der das auch so sieht.
Ist mir auch noch nicht begegnet. Im Gegenteil, es ist schon zu spüren, dass es laaaangsaaaam wieder auf Weihnachten zugeht…
Und was DAS heißt, wissen wir doch alle!