“Jeder israelische Politiker hat mich auf die eine oder andere Weise beeindruckt,” erzählt der Journalist Eric Rouleau. “Scharon beeindruckte mich nicht. Vielmehr verließ ich in den siebziger Jahren seine Farm starr vor Angst, in Gedanken bei dem was er Israel antun könnte.”
Paul Jenkins Scharon-Porträt eröffnet morgen um 20.45 Uhr den Arte-Themenabend zum Nahen Osten.
10. November 2003
Nicht ganz: Da liefen an den beiden vergangenen Mittwochabenden Porträts von Dayan und Rabin … und, übrigens, immer nur Sharon zu dämonisieren bzw. auf ihn wie das Karnickel auf die Schlange zu starren, bringt auch nicht wirklich weiter…
Wer die Kritik an einem derart einflussreichen und für den derzeitigen “Stand” des Nahost-Konflikts mit maßgeblichen Politiker als “dämonisierend” empfindet, kann sich im Grunde den kritischen Blick auf die Protagonisten eines jeden Konflikts sparen. Bringt das vielleicht weiter?
Sharon alle Politik alleine in die Schuhe zu schieben, heißt, strukturelle Bedingungen für Politik zu übersehen. Und auch, dass die Politik der israelischen Regierung nicht alleine von Sharon abhängt. Sondern etwa auch von seinem Verteidigungsminister/ seinen Koalitonspartnern – da vor allem den Nationalreligiösen / etc. Es läuft nicht einfach so, dass nur Sharon weg sein muss und alles wird gut.
Und abgesehen davon hat ein Herr Arafat genauso viel Blut an den Fingern kleben – eher noch mehr (und daran ändert auch Sabra und Chatila nichts – weil Arafats PLO sich im Libanon auch nicht gerade fein benommen hat).
Und im Lager der Palästinenser spielt viel eher eine Rolle, dass ohne und gegen Arafat gar nichts läuft, während im Lager der Israelis einiges auch ohne Sharon liefe. Ob gut oder schlecht, sei dahingestellt.